Vorwort (2020) | Die Posener Urkunden (1870-1919) | Die Posener Adressbücher (1862-1917) |
Georg Kaempfer (1883-1942) | Johanna und die Berliner | Berlin, Oktober 1942 |
Der Fall Ludwig | Hedwig und Richard Kaempfer (1917-1947) | Emil und der Kaempferspecht |
Die Amerikaner | David Kaempfer (1859-1940) | Zwei Schriftsteller |
Mutmaßungen über die Ursprünge | Elemente für einen Stammbaum | Fazit 2020 |

Emil und der Kaempferspecht

 
Emil Kaempfer ist am 7. Februar 1889 in Posen zur Welt gekommen. Seine Großeltern waren Emilie geb Lachmann (1820-1887) und der Schneidermeister Cohn Kaempfer (1821-1901), beide in Wreschen geboren. Emil ist der Sohn von Anna geb. Heilbronn (*1856) und dem Kaufmann Louis Kaempfer (*1851), sowie der Bruder von Hans (*1883),  Richard (1884-1966) und Johanna (1890-194?). Der Vorname Emil könnte eine Hommage an Louis' Mutter sein.

 
Die 4. Posener Urkunde vermerkt den Umzug der Familie nach Berlin am 19. November 1896. Das Adressbuch von 1899 gibt ihre Anschrift: Pestalozzistr. 92a in Charlottenburg.

 
 

Emils Anzeigen unter dieser Adresse in der Entomologischen Zeitschrift (Jahrgang XIX, 1905/1906) belegen das rege Interesse des Heranwachsenden an der Welt der Schmetterlinge und vielleicht schon seinen "Sammeleifer". - 1914  und 1919 befindet sich die Adresse von Louis dann in der Witzlebenstr. 12a am Lietzensee. Und 1933 wohnt dort Sohn Hans Kaempfer anstelle von Louis.

Wenn wir von einer Jugend in Berlin ausgehen können, müssen die Folgejahre derzeit Emils Geheimnis bleiben. Bei Ende des 1. Weltkriegs ist er 29 Jahre alt: Hat er am Krieg teilgenommen oder sich schon ins Ausland abgesetzt? Hat er studiert oder einen kaufmännischen Beruf erlernt?

Mindestens seit 1921 sammelt Emil Kaempfer Vogelarten in der Dominikanischen Republik, wie folgende Notiz aus dem Jahr 1930 bezeugt (1):

 

 
Von 1926 bis 1931 betreibt Emil dann ornithologische Forschungen in Brasilien für das American Museum of Natural History im Auftrag von Elsie Naumburg (1880-1953), die 1935 ihre Gazeteers and Maps Showing Stations Visited by Emil Kaempfer in Eastern Brazil and Paraguay veröffentlicht (2). Daraus ein Bild von Emil als "gentleman explorer" (3):

 
 

Auf einer Passagierliste des Jahres 1928 bei Ankunft im Hafen von São Salvador (Bahia, Brasilien) erscheinen gleich zwei Kaempfers:

 
 Es handelt sich wahrscheinlich um Emils Frau Käthe
(hier "Kaet" geschrieben) (4)
 
Diese Annahme bestätigt sich:  Im Jahr 1925 - bevor er den Auftrag vom American Museum of Natural History erhält - wohnt Emil in Manhattan (500 W 114 Street, NYC, nahe der Columbia University). Seine Gefährtin oder Frau Kati Singer bringt in der nahegelegenen 141 W 109 St. ein Kind zur Welt, das am 9. März - womöglich schon bei der Geburt - nicht mehr lebt [hier] (siehe auch: Die Amerikaner)

 
Von den vielen biographischen Lücken in Emil Kaempfers Leben handelt eine rezente Studie in portugiesischer Sprache (5). Dort wird der deutsche Zoologe Erwin Stresemann (1889-1972) zitiert, der über den Verbleib des Ornithologen nach seiner fünfjährigen Expedition Auskunft gibt: “Emil Kaempfer sammelte [Vogelarten] in Brasilien (1926-1931) für Frau Elsie Naumburg (American Museum of Natural History, New York) und lebte anschließend in São Paulo” (S.322). Auch nach Ausbruch des 2. Weltkriegs hat er seinen Wohnsitz in Brasilien, wie es dieses offizielle Dokument (10/11/39) bestätigt:

 
Adresse: Praça Oswaldo Cruz Nr.34, im Bezirk Paraíso von São Paulo (6)

 

 
Dabei ist die "Machtergreifung" vom 30. Januar 1933 nicht zu vergessen: Schlagartig ändert sich alles. Fürs Erste können sich Emils Bruder Richard und seine Gattin Hedwig Kaempfer, die seit den 1910er Jahren als Sozialisten in München politisch aktiv waren, mit ihrer Tochter Anneliese nach Paris retten, wo die Familie bis zum deutschen Einmarsch (Occupation ab 22. Juni 1940) mehr oder weniger in Sicherheit ist. Angesichts der brandgefährlichen Situation in Deutschland wird wohl auch Emil vorsichtig genug gewesen sein, um in einem wohlbekannten Land zu bleiben, in dem er keine willkürliche Verhaftung oder Ermordung zu befürchten hat (7). Nach dem Überfall auf Polen (am 1. September 1939) ist die Heimatstadt Posen ebenfalls dem Naziterror ausgeliefert. Und am 16. Oktober 1941 erscheint folgender Zusatz auf Emils Geburtsurkunde:

 
Der neben bezeichnete [!] Emil Kaempfer hat mit
Wirkung vom 1. Januar 1939 an zusätzlich
den Vornamen "Israel" angenommen [!!].


 
Erst Anfang Mai 1947 finden wir Emil wieder auf einer Passagierliste: Es ist ein Flug der Pan American World Airways von Buenos Aires über Rio de Janeiro nach New York. Folgendes "Informationsblatt" musste ausgefüllt werden:

 

 
Wir erfahren, dass er 1,75 groß und "hellhäutig" ist, braune Augen und Haare hat (Nr. 5), verheiratet und von Beruf "executive" ist (Nr. 6), mit der Richard Norton Corp., (29 Broadway, New York City) in [geschäftlicher] Verbindung steht (Nr. 2) und nicht zu Verwandten oder Freunden fährt [!] (Nr. 11). Emil erwähnt merkwürdigerweise auch nicht, dass er Deutsch spricht (Nr. 7). Sein ständiger Wohnsitz befindet sich weiterhin in São Paulo, nun aber "51, Itajassu St." (51, Itajaçu, im Bezirk Pacaembu) (Nr. 9) Auch erklärt er, dass er nach seinem nicht zwei- (two durchgestrichen), sondern dreimonatigen Aufenthalt in den USA (Nr. 12) weiterhin dort wohnen wird (Nr. 10). Seine brasilianische Staatsbürgerschaft geht aus dieser am 6. Mai 1947 erstellten Liste der Fluggäste hervor:

 
Sein brasilianische Pass Nr. 006781 wurde am 13.2.1946 ausgestellt.
Sein Flugticket hatte die Nr. LB 04165.
Und als Beruf wird Kaufmann (Merchant) angegeben.

 
Der geschäftliche Aufenthalt in den USA wurde im Foreign Commerce Weekly (8) des Jahres 1947 angekündigt, allerdings unter einer anderen brasilianischen Adresse. Auch seine Reiseroute wird beschrieben:
“8. Brazil – Emil Kaempfer, 561 Rua Libero Badaro, Sao Paulo, is interested in acquiring additional agencies for metalworking tools and other hardware lines. Scheduled to arrive early in May, via New York City, for a visit of 6 weeks. U.S. address: c/o Richard Nathan Corp., 29 Broadway, New York, N.Y. Itinerary: New York, New Haven, New Britain, Buffalo, Detroit, Chicago, and Cleveland”
Emil Kaempfer, 561 Rua Libero Badaro, Sao Paulo, ist an der Übernahme zusätzlicher Agenturen für Metallbearbeitungswerkzeuge (metalworking tools) und weitere Eisenwarenprodukte (hardware lines) interessiert. Die Anreise ist für Anfang Mai über New York City für einen Besuch von 6 Wochen geplant. U.S. Adresse: c/o Richard Nathan Corp., 29 Broadway, New York, N.Y. Reiseroute: New York, New Haven, New Britain, Buffalo, Detroit, Chicago und Cleveland.
Emils Angabe, dass er keine Verwandtenbesuche macht, kann mit den geschäftlichen Anforderungen seines Aufenthalts zusammenhängen. Sein Bruder Richard ist am 28. August 1945 in den USA angekommen und zu Tochter Anneliese nach Schenevus (bei Maryland, Otsego County, New York State) gefahren, um dort bis 1966 zu leben. Aber kannte Emil diese Adresse damals schon? War er in den Wirren des Weltkriegs überhaupt noch mit der Familie in Verbindung? (9) Und wusste er, dass seine Schwester Johanna von den Nazis ermordet worden ist? (10)

Emils Geschäftsfeld im Jahr 1947 könnte den Schluss zulassen, dass er in der Vergangenheit für seinen Onkel David Kaempfer gearbeitet hat, der eine zeitweise sehr erfolgreiche Metallwarenfabrik in Braunschweig-Gliesmarode besaß und ebenfalls geschäftliche Reisen nach Südamerika - beispielsweise zu chilenischen Kupferminen - unternahm. Vielleicht ist es nur ein Zufall, aber der Konkurs der Dr. Kaempfer & Co um das Jahr 1926 fällt ungefähr mit dem Beginn von Emils Forschungsreisen in Brasilien zusammen (11).
 

 
 
Nach 1947 verlieren wir erneut Emils Spur. Es wird behauptet, dass er schon im Jahr 1953 gestorben sei (12). F.C. Straube erwägt dagegen die Möglichkeit, dass er sogar noch um das Jahr 1985 in São Paulo gelebt haben könnte (siehe die Anm. 5).

Meinerseits habe ich folgenden Hinweis gefunden:

 

 
Margarethe Enterlein, geb. Kaempfer (am 5. Mai 1898 in Berlin) ist Emils jüngere Schwester, die als verheiratete Frau (casada) (13) und Hausangestellte (domestica) in der Osdorfer Landstraße 360 in Hamburg-Blankensee gemeldet war. Ihr Visum als "temporário turista" ("zeitlich begrenzter Aufenthalt als Touristin") wurde am 17. März 1959 vom Brasilianischen Generalkonsulat in Hamburg ausgestellt und mit dem Vermerk versehen: "Vorgelegter Nachweis des Lebensunterhalts in Brasilien" (Apresentou prova de subsistância no Brazil). Dieser Nachweis konnte nur durch Emil oder dessen Familie erbracht worden sein. Auch hätte Margarethes Gehalt als Hausangestellte wahrscheinlich kaum ausgereicht, um die Reise zu finanzieren. Die Vermutung liegt jedenfalls nahe, dass es sich hier nicht um "Tourismus", sondern um ein besonderes, die Familie betreffendes Ereignis gehandelt haben muss...

 

Dieses zweite Dokument, das am 3.3.1949, also fast auf den Tag genau 10 Jahre vor dem Visum für Margarethe ausgestellt wurde, macht das Mysterium nicht unbedingt kleiner. Diesmal ist die Behörde nicht ein Konsulat, sondern die Missão militar Brasileira junto ao Conselho de Contrôle de Alemanha - die Brasilianische Militärmission beim [allierten] Kontrollrat in Deutschland [Berlin]. Es handelt sich um eine zeitweilige (temporário) und besondere (especial) Aufenthaltsgenehmigung für Brasilien (território nacional) auf ausdrückliche Empfehlung (recomendação nominal) des [brasilianischen] Außenministers. Der Reisende ist der 20jährige Peter Enterlein, ledig (solteiro), von Beruf Zeichner (desenhista), am 21.2.1929 als Sohn von Paul und Margarethe Enterlein in Berlin-Charlottenburg geboren, und somit ein Neffe des damals 60jährigen Emil Kaempfer.

Spendiert der Onkel eine Reise nach Brasilien? Vielleicht hat er selbst keine Kinder und sieht im Neffen einen möglichen Nachfolger oder jungen Assistenten in seinen Geschäften? Warum aber kommt dann die Mutter genau 10 Jahre später auch nach Brasilien? - Dieses dritte Dokument gibt Antwort auf die erste Frage:

 

 
Peter (Ludwig) Enterlein bekommt nun - am 26.2.1955 - eine unbefristete (permanente) Aufenthaltsgenehmigung für Brasilien (território nacional). Er ist immer noch ledig und wird als kaufmännischer Angestellter (comerciário) der Emil Kaempfer & Cia in der Rua Florêncio de Abreu, Nr. 157 (heute im "historischen Zentrum" von São Paulo) bezeichnet. Die angegebene Privatadresse in der Rua Itajassu n. 51 stimmt mit Emils Wohnsitz überein.

Dass sich Margarethes Sohn und Bruder zusammengetan haben, erklärt wohl auch ihre Einladung nach Brasilien, obwohl wir weiterhin über den Beweggrund dieser Reise spekulieren müssen: Handelt es sich um einen bloßen Familienbesuch oder gibt es doch einen besonderen Anlass für ihre Anwesenheit in São Paulo im März des Jahres 1959?



 
[in Arbeit]


 
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Anmerkungen

 

(1) Emils Artikel "Über das Vogelleben in Santo Domingo" im Journal für Ornitologie, 1924, pp. 178-184, konnte bis jetzt nicht aufgefunden werden. - Herbert Friedman (Washington 1930) bestätigt indirekt, dass Emil Zoologe war, wie er auch selbst einmal angegeben hat, wenngleich sein Hauptinteresse ohne Zweifel der Vogelwelt galt.

(2) im Bulletin of the American Museum of Natural History, Volume 68, Art. 6, pp. 449–469 (New York 1935) [hier als pdf].

 
(3) in São João Dos Patos. (Estado do Maranhão, Bundesstaat im Nordosten von Brasilien) - in 700 Fuß / 215 Meter Höhe. Expedition vom 26. Juli zum 26. August 1926. Kommentar: 
This is a very dry region. Streams and lagoas have water only during the rainy season and only a short time. There is no real forest and the hilly chapada country is situated in the Serra do Valentim
Hier ein vergrößerter Ausschnitt dieses ersten Fotos, auf dem man das Gesicht etwas besser sieht:

 

Auf dem zweiten Bild ist Emils Gesicht auch in der Vergrößerung kaum zu erkennen. Die Dame rechts neben ihm könnte "Kaet" sein (Anm. 4). Die Angaben sind von Elsie Naumburg (op. cit., Anm. 2), die aber kein Wort über die Identität der Frau verliert:

 
 

(4) Straube (siehe Anm. 5) vermutet, dass es sich bei "Kathe Kaempfer, geboren am 12. November 1892, Tochter von Aron Singer und Henrietta Singer, wohnhaft im Staat São Paulo" um Emils Frau handelt. Er stützt sich auf das Diário Oficial da União vom 22. Oktober 1948, Abschnitt I, S. 15383, sowie auf das Jornal do Brasil (Jahrgang 58, Nr. 249), Ausgabe vom 22. Oktober 1948, S.5., fügt aber hinzu, dass er keinen Beleg (der Ehe) gefunden hat (Ruínas e urubus, S.327 - cit. Anm. 5). "Kaet" Kaempfer hat, so lese ich, ihren Gatten auch auf einigen seiner Expeditionen begleitet. - Die Annahme von Straube bestätigt sich: Über das New Yorker Sterberegister (New York City Municipal Deaths) erfahren wir den Tod des Babys von Emil Kaempfer und Kati Singer am 9. März 1925.

(5) Straube, F.C. 2017. Ruínas e urubus: História da Ornitologia no Paraná. Período de Chrostowski, 3 (1910 a 1930). Curitiba, Hori Consultoria Ambiental. Hori Cadernos Técnicos n° 13, viii + 396 pp. [hier als pdf]

(6) Straube (op. cit. S.326) kommentiert:
 
"Segundo o mesmo documento, o “Registro Nacional de Estrangeiros (RNE)” que, a partir de 1938 passou a ser denominado “Carteira Modelo 19”, foi revalidado em duas ocasiões (1941 e 1944), teria se transferido nesse último ano para a Rua Itajassú, n° 51 no bairro Pacaembu. Neste mesmo documento há, no verso, a indicação de duas revalidações: 12 de agosto de 1941 e 22 de novembro de 1944 quando informou estar residindo na “rua Itajassú”. Também constam os seguintes dizeres: “Recebi Pront[uário]. em 08/08/1985 – Claudio. Devolvido [rubrica] 08/08/1985”. Se essa data corresponde à baixa do documento, parece sugestivo que também aluda ao período de seu falecimento. Isso seria absolutamente formidável e, uma vez confirmado, indicaria que Kaempfer teria falecido em São Paulo aos 97 anos de idade sendo, portanto, contemporâneo de vários ornitólogos que se encontram em plena atividade no Brasil!"
Hier die leicht korrigierte automatische Übersetzung:
 
Dasselbe Dokument des "Nationalen Ausländerregisters (RNE)", das ab 1938 in "Carteira Modelo 19" umbenannt wurde, ist zweimal (1941 und 1944) verlängert worden, im letzten Jahr erscheint die [Adresse in der] Itajassú-Straße Nr. 51 im Bezirk Pacaembu. Auf der Rückseite dieses Dokuments sind zwei Verlängerungen eingetragen: am 12. August 1941 und am 22. November 1944, als er meldet, dass er [nun] in der "Itajassú Straße Nr. 51" wohnt. Dort steht auch: "Ich habe die Kranken[akte] am 08.08.1985 erhalten - Claudio. Rückgabe [Unterschrift] am 08.08.1985". Wenn dieses Datum im unteren Teil des Dokuments zutrifft, scheint es naheliegend, dass es sich auch auf den Zeitraum seines Todes bezieht. Das wäre einfach fantastisch und, wenn es sich einmal bestätigen sollte, würde es besagen, dass Kaempfer im Alter von 97 Jahren in São Paulo gestorben sein könnte, also ein Zeitgenosse mehrerer, in Brasilien sehr aktiver Ornithologen [gewesen] wäre!

(7) Zu bemerken ist, dass Südamerika und speziell Brasilien als "Tummelplatz" für Nazis bezeichnet wird [hier]. Demgegenüber ist auch eine starke Präsenz der jüdischen Gemeinde in Brasilien zu verzeichnen [dort].

(8) Straube (op. cit. S.323) kommentiert:
 
Note-se que o Foreign Commerce Weekly era um veículo de informação do United States Department of Commerce, por meio do Bureau of Foreign and Domestic Commerce, com a finalidade de acolher, promover e desenvolver o comércio interno dos EUA. O nome de Emil Kaempfer é mencionado (Volume 27, n° 8 da edição de 24 de maio de 1947, p.11) no subtítulo “Foreign Visitors”. Como se vê no texto, sua presença naquele país é noticiada por um período de seis semanas a partir de maio de 1947, quando manteve relações comerciais ao longo das cidades visitadas.
Und die automatische Übersetzung:
 
Es sei darauf hingewiesen, dass die Zeitschrift Foreign Commerce Weekly über das Bureau of Foreign and Domestic Commerce ein Informationsmedium des Handelsministeriums der Vereinigten Staaten war, um den Binnenhandel der USA zu begrüßen, zu fördern und zu entwickeln. Der Name Emil Kaempfer wird unter der Überschrift "Ausländische Besucher" erwähnt (Band 27, Nr. 8 vom 24. Mai 1947, S.11). Aus dem Text geht hervor, dass er sich ab Mai 1947 sechs Wochen lang in diesem Land aufhielt und in allen besuchten Städten Handelsbeziehungen unterhielt.
Hier verstehe ich, dass es sich um zwei verschiedene Publikationen handeln muss, da die im Text zitierte Anzeige eine Vorankündigung zu sein scheint (scheduled).

 
(9) Die drei nach New York ausgewanderten Brüder seines Vaters Louis waren allerdings schon verstorben. Aber es gab Nachkommen und möglicherweise Cousins, sowie vielleicht noch lebende Söhne von Hermine und Isaak (siehe die Posener Urkunden Nr. 6 / 7) und deren Familien. Mehr dazu auf der Amerika-Seite [hier].

(10) Hier eine Anmerkung zu Emils Schwester Johanna aus meiner "Suche nach Georg":
 
Über Johanna Herrmann, geborene Kaempfer am 9.12.1890 in Posen, stellt die Volkszählung fest, dass sie am 17.05.1939 in Berlin-Schmargendorf (Wilmersdorf), in der Kissinger Straße  9 wohnte. – Am 28.03.1942 wurde sie ins Ghetto von Piaski bei Lublin deportiert. – Ort und Datum ihrer Ermordung sind nicht bekannt
(11) Es ist vielleicht wirklich nur ein Zufall, da sich Emil mindestens schon seit 1921 mit südamerikanischen Vogelarten beschäftigt (siehe Anm. 1). Allerdings kommt der "Großauftrag" von Elsie Naumburg (1926-1931) einer fünfjährigen Anstellung gleich, während es sich davor eher um eine frei- oder nebenberufliche Tätigkeit gehandelt haben könnte. Bemerkenswert ist auf jeden Fall das gemeinsame, wie auch immer geartete Interesse für das Gebiet der Metallurgie. Als studierter Physiker und Spezialist für innovative Legierungen konnte Onkel David (1859-1940) trotz der Insolvenz von 1926/27 eine Art Vorbild oder vielleicht ein "Lehrmeister" für Emil gewesen sein.

(12) Zum Beispiel im Bird Forum unter Looking for information about Emil Kaempfer [hier]. Es könnte jedoch auch eine Verwechslung mit dem Todesdatum von Emils Auftraggeberin Elsie Naumburg am 25. November 1953 in New York vorliegen.
 
(13) Diese jüngste, in Berlin geborene Tochter aus der Ehe von Anna und Louis ist allem Anschein nach eine "Mischehe" mit Paul Enterlein eingegangen. Folgendes Dokument gibt uns zu denken:
 

 

 
Es handelt sich um einen am 20.10.48 gestellten und am 11.8.49 abgelehnten Antrag von Paul Enterlein bei der Internationalen Flüchtlingsorganisation (engl. International Refugee Organization, IRO). Die IRO "war verantwortlich für die Fürsorge für Europäer, die durch den Zweiten Weltkrieg heimatlos geworden waren, vor allem Überlebende des Holocaust und ehemalige Zwangsarbeiter, die sogenannten Displaced Persons. Weiterhin organisierte die Behörde die Rückführung dieser Menschen in ihre Heimatländer bzw. ihre Auswanderung in andere Staaten." [hier]. Vielleicht wollte Paul Enterlein letzteres erreichen. Aber warum?
 
Der maschinengeschriebene Eintrag in englischer Sprache gibt uns folgende Informationen: Der Antragsteller ist ein mit einer jüdischen Frau verheirateter Deutscher Staatsbürger; er gibt an, aufgrund dieser Ehe während der Naziherrschaft in bestimmter Hinsicht gelitten zu haben; jedoch findet §3, Absatz A, Teil I der Verfassung keine Anwendung auf den Antragsteller, da dieser weder jüdischer Abstammung, noch Ausländer oder staatenlos ist; die IRO ist für diesen Deutschen in seinem Heimatland nicht zuständig. Folgt der Zusatz: "Not within the mandate of the Organization. Neither a refugee nor a displaced person".
 
Warum Paul Enterlein diesen Antrag gestellt hat, bleibt rätselhaft: Wollte er eine Entschädigung? Oder eine Ausreise, weil er in Deutschland etwas zu befürchten hatte? - Ich habe einen Paul Enterlein gefunden, der 1938 als Koautor folgender Schrift genannt wird: Die Entjudung der deutschen Wirtschaft. Arisierungsverordnung vom 26. April 1938 und 12. November. Erläutert von Dr. jur. Werner Markmann (Regierung-Assessor) und Paul Enterlein (Polizei-Amtmann) im Polizeipräsidium Berlin. Handelt es sich hier um Margarethes Ehemann? In den BAB von 1933 bis 1943 erscheint neben dem "Polizei-Amtmann" in der Liesenstr. 6 noch ein anderer Paul Enterlein: "techn. Büro, Charlottenburg, Friedbergstraße 19, Telefon C3 West. 1509", der dann 1938 und auch 1943 noch in der Hermsdorfer Solquellstraße 49 wohnt. – Außerdem stellt sich die Frage, ob die Auswanderung von Sohn Peter Enterlein zu Emil am 3.3.1949 etwas mit dem Antrag seines Vaters bei der IRO zu tun hat. Und wie stand es um Paul Enterlein, als auch Margarethe am 17.3.1959 von Hamburg nach São Paulo reiste?
 

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Und hier nun endlich der...

Kaempferspecht

 

Der Kaempferspecht (Celeus Obrieni) auf Wikipedia, wo ich lese:
"Der Kaempferspecht war bis zum Jahr 2006 nur von einem einzigen Individuum bekannt, dass 1926 bei Uruçui in der Provinz Piauí im Nordosten Brasiliens gesammelt wurde. Nach der Wiederentdeckung 2006 etwa 350 km vom Fundort des Typusexemplars entfernt nahe Goatins im Bundesstaat Tocantins gab es eine ganze Reihe Nachweise in weiteren Gebieten. Im Jahr 2012 erstreckte sich das bekannte Verbreitungsgebiet über einen Bereich des östlichen Zentralbrasiliens, der vom Bundestaat Maranhão im Norden über Tocantins bis in den Staat Goiás im Süden reicht, ein Einzelvorkommen ist zudem vom Rio Barreiro im Bundesstaat Mato Grosso bekannt.
[...]
Der Kaempferspecht wurde bis 2005 als Unterart des Zimtkopfspechts (Celeus spectabilis) geführt. - Die früheren deutschen und englischen Trivialnamen Caatingaspecht beziehungsweise Caatinga’s woodpecker sind irreführend, da die Autoren Andrew Whittaker und David C. Oren, die den englischen Namen 1999 vorgeschlagen hatten, die Terra typica bei Uruçui (eine Cerrado) mit dem Caatingawald bei Uruçui-Una verwechselt hatten. In der aktuellen Literatur hat man sich daher auf den englischen Trivialnamen Kaempfer’s Woodpecker (alternativ Uruçui woodpecker) beziehungsweise auf den deutschen Trivialnamen Kaempferspecht geeinigt. Mit dieser Bezeichnung wird der deutsch-brasilianische Forschungsreisende und Vogelsammler Emil Kaempfer geehrt, der das Typusexemplar 1926 gesammelt hatte."
 
 
NB. - Kontakt / Kommentare auf: https://skaempfer.blogspot.com/