Wolfgang Kaempfer (um 1957)
Eintrag in Wikipedia
(Text: Stefan Kaempfer, Revision: Peter
Schrader)
Wolfgang Kaempfer wurde am 3. Januar 1923 in Weißenburg (Bayern)
geboren. Seine Eltern waren der Schriftsteller und Übersetzer
Hans Kaempfer und die Sängerin Lisa Kaempfer, geb. Rupp. Er hatte
zwei jüngere Schwestern. Seine Kindheit verbrachte er mit seinen Eltern
in Braunschweig, im Haus seines Großvaters
David Kaempfer, einem Physiker (Fachgebiet Optik und Photographie).
1934 ging die Familie nach Berlin, wo er seine Jugendzeit verlebte. Es
gelang der Familie, den Vornamen
Cohn des Posener Urgroßvaters aus den Papieren (seit 1933 gab es
bereits den sogenannten Ahnenpass) herauszuhalten.
Ab 1941 erlebte Wolfgang Kaempfer den 2. Weltkrieg als Soldat und geriet
am Ende des Krieges in russische Gefangenschaft. Die traumatischen
Kriegserfahrungen und die 18-monatige Gefangenschaft prägten wesentlich
seine späteren Veröffentlichungen. Nach der Heimkehr studierte er
zunächst Naturwissenschaften und später Geisteswissenschaften an der
Freien Universität (FU) Berlin und promovierte 1953 zum Dr. phil. im
Fach Germanistik.
Anschließend war er als Dramaturg am Sender Freies Berlin (heute RBB)
und beim Bühnenverlag Felix Bloch Erben tätig. Gleichzeitig arbeitete er
an Romanprojekten und schrieb
Die Gartengesellschaft, ein Hörspiel, das von Radio Bremen
unter der Regie von Oswald Döpke produziert wurde. 1963 ging er zum
Goethe-Institut und leitete nacheinander die Auslandsinstitute von
Algier, Toulouse und Triest. Zu dieser Zeit veröffentlichte er
verschiedene Aufsätze in Literaturzeitschriften (u. a. Recherches
Germaniques) und eine sehr kritische Monographie des Schriftstellers
Ernst Jünger.
In den 1980er Jahren trat er in Verbindung mit der Gesellschaft für
Historische Anthropologie (FU Berlin) und deren Mitbegründer Dietmar
Kamper. Seine Arbeiten befassten sich seitdem zunehmend mit Problemen
der Zeit, Geschichte, Ästhetik und Zivilisation, die zu den Hauptthemen
seiner Buchveröffentlichungen gehören. Insbesondere entwickelte und
formulierte er eine sehr eigenständige Zeittheorie, die im Zentrum
seines wissenschaftlichen Interesses stand.
Sein letztes Theorieprojekt, das aus Gesprächen mit seinem Freund, dem
Berliner Philosophen
Klaus Heinrich entstanden ist, sollte den „zivilisationsstiftenden“
Herakles als Amokläufer in Szene setzen. In den Jahren vor seinem
Tod widmete er sich jedoch auch wieder einem lange in den Hintergrund
getretenen Romanprojekt. Leider sind diese letzten Arbeiten Fragment
geblieben.
Wolfgang Kaempfer war viermal verheiratet. Mit seiner zweiten Frau
Dorothee geb. Schäfer hatte er einen Sohn. Er starb im Mai 2009 im Alter
von 86 Jahren in Leezen in Mecklenburg. Sein Grab befindet sich auf dem
landeseigenen Friedhof Heerstraße in Berlin-Westend (Grablage:
II-W1-47).
I n t e r v i e w
[geführt und aufgenommen von Stefan Kaempfer im Oktober 2008]
Wolfgang Kaempfer (1/5) - Das Kind from sk on Vimeo.
[1/5] Eine Berliner Kindheit (ab 1934)
Weitere Sequenzen des Interviews
S c h r i f t e n
NB. - Kontakt / Kommentare auf: https://skaempfer.blogspot.com/